Die fünfköpfige Normalbesatzung setzte sich aus zwei Flugzeugführern und drei Bordschützen zusammen. Von den letztgenannten fungierte einer zugleich als Mechaniker und ein anderer als Funker/Navigator, der mit diesen drei Aufgaben allerdings überlastet war. Der Innenraum hatte eine großzügige Aufteilung, und sämtliche Besatzungsstationen waren beheizt und elektrisch beleuchtet. Dennoch bemängelten die Fw-200-Besatzungen des aufgestellten Kampfgeschwaders 40 von Anfang an die strukturelle Schwäche und unzureichende Bewaffnung der Condor. Außerdem wurden sie nicht schnell genug ausgeliefert.
Focke-Wulf war sich dieser Sachlage sehr wohl bewußt und ließ die Maschinen in fünf verschiedenen Werken herstellen, während die Endmontage in Bremen und Cottbus sowie bei Blohm & Voss in Finkenwerder erfolgte. Der Mißerfolg dieses Programms läßt sich aus der Tatsache ablesen, daß bis zu seinem Ende im Februar 1944 nur insgesamt 252 Fw 200C Condor entstanden. Wegen der hohen Verlustrate hatte KG 40 zu keiner Zeit sein Flugzeug-Soll, sondern selten mehr als zwölf Maschinen zur Verfügung.
Die ersten Kampfeinsätze flog 1./KG 40 ab dem 8. April 1940 von dänischen Stützpunkten aus gegen britische Schiffe.

Bis zum 9. Februar 1941 hatte es 1./KG 40 auf eine versenkte Schiffstonnage von 363.000 BRT gebracht. Inzwischen waren zwei weitere Staffeln hinzugestoßen, so daß das Geschwader nominell über 36 Flugzeuge verfügte. Im Winter 1940/41 lieferte Cottbus einige Fw 200C-2 Condor, eine Zwischenversion, deren Hauptverbesserungen in vertieften Bombenlagern an den äußeren Motorgehäusen und widerstandsarmen Bombengehängen unter den Flügeln bestanden. Erstere waren überdies für 300-Liter-Außentanks verrohrt. Der eigentliche Durchbruch kam mit der Fw 200C-3, die ab Februar 1941 flog. Bei dieser weitgehend neu entworfenen Version hatte man sich erstmals wirklich bemüht, die strukturellen Schwächen zu beheben und sogar ein höheres Gewicht in Kauf genommen.
Einsatz – und Schiffstonnagevernichtungs-Markierungen am Seitenleitwerk einer Fw 200 C-3 des I./KG 40.

 

Vor- und Rückseite des BRAMO 323 „Fafnir“ eingebaut in den militärischen
C-Muster, Leistung max.1200PS.

Den Antrieb lieferten nunmehr BMW-Bramo Fafnir 323R-2 mit einer Nennleistung von 883 kW (1200 PS) bei Wasser-Methanol-Einspritzung. Die Bombenlast wurde durch Zulassung der Motorgondeln für je 500 kg und zusätzlich zwölf SC50 (50-kg-Bomben) in der Bauchwanne erhöht. Die Stelle des vorderen Waffenstands auf dem Rumpfrücken nahm ein Fw 19-Drehturm (mit einem MG 15) ein, und zwei weitere, aus Schiebefenstern feuernde MG 15 waren beidseitig am Hinterrumpf montiert. Die Stärke der Besatzung stieg auf sechs Mann. Die Fw 200C-3/U1 bot endlich eine echte Abwehrbewaffnung mit einem MG 151/15 im vorderen Drehturm HDL151 und einem MG 151/20 anstelle des MG FF. Wegen des mächtigen Waffenturms sank die Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h in Meereshöhe allerdings auf 275 km/h.
Im Jahr 1941 wurden nur 58 Condor gebaut einschließlich der Fw 200C-3/U2 mit dem komplexen, aber außerordentlich präzisen Bombenvisier Lotfe 7D. Dieses Lotfernrohr verursachte eine markante Ausbuchtung unter der Bauchgondelstirn und zwang zum Ersatz der Kanone durch ein MG 131 (Kaliber 13 mm).

Wenn irgendeiner der Untertypen als Standardversion gelten kann, so war dies ab Februar 1942 die Fw 200C-4. Sie brachte der Condor ein Suchradar, zunächst das Vorserienmodell Rostock und dann das für den Bombenabwurf im Blindverfahren taugliche Standardgerät FuG 200 Hohentwiel. Merkwürdigerweise griff man bei der Fw 200C-4 wieder auf den HDL 151-Waffenturm und ansonsten auf MG15 zurück, doch die Buggondel wies je nachdem, ob mit oder ohne Lotfe 7D, ein MG 131 oder MG 151/20 auf. Zwei Sonderausführungen erschienen 1942 mit der Fw 200C-4/U1 und U2, beides Transportflugzeuge mit VIP-Inneneinrichtung und nur vier MG 15.

Letzte Startvorbereitungen zum Fernkampfeisatz über dem Atlantik (Geleitzugbekämpfung). An der Kanzel erkennt man das Geschwaderwappen des KG 40.
Gründliche Überholung einer Fw 200 C-3 in einer Werfthalle in Bordeaux-Merimac.
   
   

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