vom Typ Iljuschin IL-2M3 auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes Großenhain Vorangegangen waren umfangreiche Recherchen, die Befragung
von Orts- und Zeitzeugen, Behörden- und Pächtergenehmigungen
und nicht zuletzt über 80 Freizeitarbeitsstunden der Mitglieder
des 1997 gegründeten "Sächsischen Vereins für Historisches
Fluggerät e.V." zur Freilegung des seit über 40 Jahren
überwucherten Flugzeugrumpfteils. Von einem Flugzeug gleichen Typs wurden bereits im Frühjahr
1997 im Norden von Dresden zwei Außenflügel ausgegraben und
geborgen, die in einem gemieteten Hallenteil lagern und mit deren Restaurierung
bereits begonnen wurde. Fernziel des Vereins ist die völlige Restaurierung
und der Aufbau der gesamten Flugzeugzelle einschließlich hölzernem
Heckteil und des sowjetischen Originalmotors, was allerdings nur mit
Hilfe luftfahrtbegeisterter Sponsoren möglich wäre. Die Iljuschin IL-2 M3 ist als reines Erdkampfunterstützungsflugzeug
oder Schlachtflugzeug der Roten Armee legendär in die Geschichte
des II. Weltkrieges eingegangen. Kein Flugzeug neben der ebenso legendären
deutschen Messerschmidt Bf 109/Me 109 wurde mit einer Stückzahl
von über 36 000 Stück unter Kriegsbedingungen produziert.
Die IL-2 war mit extrem starker Panzerung bis 13 mm fast unverwundbar,
wurde ausschließlich als "fliegender Panzer" und "Panzerknacker"
eingesetzt und entschied entscheidend mit die Schlachten von Stalingrad
(1942/43) und Kursk (1943) mit der Panzerbekämpfung aus der Luft. Die Abwehr durch ihre deutschen Gegner, die Me 109,
war durch den Heckschützen der IL-2 zunächst fast aussichtslos,
da 2-cm-Bordwaffengranaten und Leuchtspurgeschosse von der gepanzerten
Rumpfmitte "wie ein Funkenregen absprangen". Erst das auch
von den so wjetischen Fliegern anerkannte deutsche Flieger-As, Erich
Hartmann, erkannte die einzig verwundbare Stelle, den Ölkühler
unter dem Rumpf, und er entwickelte die entsprechende Angriffstaktik. Obwohl die IL-2M3 bereits während des II. Weltkrieges
zur technischen, wie gefürchteten Legende als "Schlächter"
oder "schwarzer Tod" deklariert wurde und auch nach dem Kriege,
wie hier im sowjetischen Luftstützpunkt Großenhain, bis Ende
der 40er Jahre no ch geflogen wurde, existieren heute nur noch wenige
Maschinen dieses Typs in Europa und den USA. Schon deshalb muß jedes Teil dieses legendären
II. Weltkriegsflugzeuges als Sachzeuge und Belegstück sowohl der
Militär-, als auch der Technik- und Luftfahrtgeschichte betrachtet
und erhalten werden. Aber auch dem Fundort, dem ebenfalls geschichtsträchtigen
Flugplatz und ehemaligen Fliegerhorst Großenhain, dem ältesten
deutschen Flugplatz nach der Jahrhundertwende überhaupt, der gleichzeitig
als nebelfreiester Flugplatz Europas galt, auf dem denkmalszu schützende
Militärbauten des I. und II. Weltkrieges als fast einzigen Standort
Europas noch teilweise gut erhalten sind, gilt unser historisches Interesse. Hier waren die sächsische Flieger-Ersatz-Abteilung
6 im I. WK, die Aufklärungsgruppe 11 und das Sturzkampfgeschwader
2 "Immelmann" im II. WK und das 296. sowjetische Luft-Regiment
im Nach- und kalten Krieg bis 1993 stationiert, deren Historik untrennbar
mit der deutschen, mit der sächsischen Landes- und örtlichen
Territorialgeschichte verbunden ist und bleibt, aber auch in die uns
heute so ferne, sowjetisch-russische Historik hineinreicht. Sachzeugen und ihre Geschichte dürfen weder glorifiziert
noch destruiert und negiert werden, müssen aber als unersetzbare
Unikate gesichert, erhalten, erforscht und der Öffentlichkeit zugängig
gemacht werden, als "Geschichte zum Anfassen und Nachdenken"
- heute und morgen.
|
Nach vielen
Stunden vergeblicher Suche fanden wir, nach einem Tip, den Rumpf der IL-2M3
im dichten Unterholz, der eigentlich eine Me 109 sein sollte. |
|
Ca. 30 Stunden
Schachtarbeit dauerte die Freilegung des Rumpffragmentes. |
|
Dank des langen
Kranarmes am LKW ging die Bergung einfacher als gedacht. |
|
Nach mehreren
Anruckversuchen kam der Rumpf frei. |
|
Auf diesem Bild
sieht man die Ausmaße des Rumpfes (gut 5m x 6m). |
|
Mit einem Schwertransport
ging es zur Halle 219 am Flughafen Dresden unserem Domizil. |
|
Die in der Umgebung
gefundenen 2 Tragflächen einer anderen IL-2 liegen bereits in Halle
219. |
|
Unweit des Rumpfes
fanden wir noch eine zusätzliche Tragfläche einer IL-2M3 der
Gardeflieger. |
|
3 Hauptfahrwerksräder |
|
Spornrad |
|
Unsere neueste
Errungenschaft: (fast komplette) Cockpitseinbauten |
|
© Copyright der Bilder bei: M. Schinnerling |
Entsprechend
dem Fortschritt der Restaurationsarbeiten werden auf dieser Seite aktuelle
Fotos und Informationen zu sehen sein. |
Thomas Giebe © 1997-2005, SVhFg |
Datenschutz |