Der Rolls-Royce MerlinDas Luftfahrtministerium lehnte es ab, einen neuen Motor zu finanzieren, und so beschloß der Rolls-Royce-Vorstand im Dezember 1932, die Kosten selbst zu tragen. ... Anfang 1933 entschied sich Royce ... mit einem konventionellen V-12 weiterzumachen (137x152mm, 27 Liter), der mit 750 PS beginnen und dann auf 1000 PS gebracht werden sollte. P.V.12 (private venture = Firmenrisiko) genannt, wurde er als hängender Motor ausgelegt, der dem Piloten bessere Sicht gab; allerdings traten Probleme mit der Schmierung auf, und Royce verabscheute jede Neuerung, es sei denn, sie erwies sich als wichtig. Er starb am 22. April 1933, genau an dem Tag, an dem die letzte Zeichnung des P.V.12 fertiggestellt wurde. ... Der erste P.V.12 lief am 15. Oktober 1933.
Selten erwies sich ein Motor als so beharrliche Enttäuschung. Die Pfeilverzahnung der Untersetzungsgetriebe mußten durch gewöhnliche (geradverzahnte) Stirnradgetriebe ersetzt werden, und der ehrgeizige Motorblock aus Aluminiumguß, der das obere Kurbelgehäuse und beide Zylinderblöcke einschloß, zeigte ständig Risse an den Kühlmänteln. 1941 wurden solche Risse zu Hunderten ausgebessert, 1933 jedoch bedeuteten sie Mehrkosten für einen Neuguß und Verlust von Wochen. Irgendwie jedoch wurde im Juli 1934 ein P.V.12 durch eine Musterprüfung gebracht, mit 790 PS bei 2500 U/min und einem Gewicht von 533 kg, und ein anderer flog am 12. April 1935 in einer (Hawker) Hart.
Binnen Tagen stellte sich heraus, daß sich die Zylinderköpfe in Dachform nicht bewährten, und der F wurde umgehend durch den Merlin G mit verbesserten flachen Köpfen ersetzt, die zusammen mit dem Block gegossen waren und deren vier Ventile (pro Zylinder) parallel angeordnet waren. Etwa 180 Merlin I waren bereits ausgeliefert worden, als im Frühjahr 1937 der G als Merlin II in Serie ging, der seine Musterprüfung mit 1030 PS bei vollen 3000 U/min absolviert hatte. Er erforderte eine völlige Neukonstruktion des Bugs und der Motorregelung bei den Battle und Hurricane.
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