Anfang 1943 modifizierte man einige Fw 200C-3 für den Start und die Fernlenkung von Gleitflugbomben Hs 293A, die zur Bekämpfung von Schiffszielen unter die äußeren Motorgehäuse gehängt wurden. Die dazugehörige Funksteuerungsanlage Kehl/Straßburg befand sich in Bug- und Heckteil der Bodenwanne. Diese Flugkörperträger hießen Fw 200C-6, und die letzten wenigen Condor, die im Winter 1943/44 entstanden, waren speziell zum Einsatz der Hs 293 ausgelegte Fw 200C-8, deren äußere Motorgehäuse man nach unten erweitert und deren Bodenwanne man an der Stirn verlängert hatte.

   
Hochwinden der Bomben mit einer Spezial-Heber, man beachte die Aufhängeposition unter den Motoren-Gondeln.
Die Bordwaffen werden vor dem Start zu einem Fern-Einsatz in die Kanzeln montiert.
   

Wären solche Flugzeuge bereits 1940 verfügbar gewesen, hätte die „Geißel des Atlantiks“ noch viel stärker als ohnehin gewütet. Während die schwachen frühen Condor auf fast keinerlei Widerstand stießen, mußten sich die verbesserten Modelle im späteren Verlauf des Krieges gegen die Schiffsartillerie, auf Geleitschiffen stationierte Grumman Martlet (Wildcat) und nicht zuletzt auch gegen Hawker Hurricane behaupten, die per Katapult von Handelsschiffen aus gestartet wurden und ihren ersten Abschuß am 3. August 1941 erzielten. Sogar einer Short Sunderland gelang es, eine Condor zu stellen und abzuschießen. Ab dem Jahr 1942 hüteten sich die Condor-Piloten daher tunlichst, in den Wirkungsbereich der Bristol Beaufighter und der de Havilland Mosquito des britischen Küstenkommandos einzufliegen. Im Herbst 1944 wurde das Kampfgeschwader 40 schließlich aufgelöst, nachdem man die Basen an der Biskaya hatte aufgeben müssen. Einige der verbliebenen Focke-Wulf Condor beendeten den Krieg als selten genutzte Transportflugzeuge.

Beuteausstellung im Moskauer Gorki-Park Sommer 1943, Fw 200 C-3/U2 ( F8 + GW; KGr.z.b.V 200 )erbeutet in Gumrak 31.01.43.
J.W.Stalin beim Rundgang auf der Beuteausstellung im Moskauer Gorki-Park.

Zum Kriegsende versuchte die Luftwaffe den Rest der verbliebenen militärisch genutzten Fw 200 in zivile Varianten umzurüsten. Das geschah ab November 1944 in den Siebelwerken in Schkeuditz. Durch die verschiedensten Ereignisse (Luftangriffe, Materialengpässe usw.) kam das Projekt nicht sehr weit. Nach Kriegsende übernahm die rote Armee die Siebelhallen mit den restlichen Condor`s und rüstete diese Fw 200 zu Transportflugzeugen der „Polarnaja Awiazija“ um. Nachgewiesen sind 3 Maschinen (N-400,N-401 und N-500). Es bestehen Vermutungen das evtl. noch eine weitere Polarmaschine existiert hat. Auch gibt es Gerüchte das in Schkeuditz noch zwei Fw200 zu Regierungsmaschinen umgerüstet worden sind, alles aber nicht bestätigt (Stalin hatte ja bekanntlich Flugangst !) Eine Maschine(N-400) machte später noch Schlagzeilen , als der berühmte Polarflieger Titlov am 13.Dezember 1946 mit seiner Maschine in der Nähe von Bajtarska Guba (69°20`N und 67°30`E) auf einer Eisscholle notlandete und wenig später von einer Li-2 mit seine Passagieren gerettet wurde. Die anderen „Condore“ wurden noch einige Jahre zur Beobachtung der nördlichen Schifffahrtswege eingesetzt .
Einige Fw200 sind auch in der Sowjetunion erbeutet worden (2 Maschinen waren bei einer Beuteschau in Moskau 1946 zu sehen). Mindestens eine Maschine diente ab 1943 bei der NII VVS (eine Maschine war die bei Stalingrad erbeutete Fw200C-3/U-2) zu Forschungszwecken.

Fw 200 C-4 in Diensten der NII VVS (Russische Versuchsanstalt für Militärflugzeuge), erbeutet 1943 bei Stalingrad.

Fw 200 C ( umgebaut in Leipzig-Schkeuditz ) als N-401 der Polarnaja Aviazija.

Eine weitere Maschine stand nach dem Krieg in Grossbrittanien (Verbleib unbekannt?).Vielleicht gab es auch in Spanien noch Maschinen? Weiß da jemand mehr ???

Zur Zeit sind 2 Wracks(Teile) in Deutschland bekannt. Das ehrgeizigste Projekt befindet sich beim Technikmuseum Berlin in Restauration , das schon durch einige Medien bekannt geworden ist (die geborgene Maschine aus dem norwegischen Fjord). Ein anderes großes Teil besitzt unser Verein ,es handelt sich um ein Rumpfsegment aus der Schkeuditzer Umrüstung .

Rumpfschalen nach der Reinigung, man erkennt den hinteren Tragflügel-Ansatz und die Original- Farbe (andere Seite ist blank).
Von vorn kann man die Dimensionen erahnen, die Rumpfschalen wurden ca. 20 Jahre als Garage genutzt (in Schkeuditz).
Die Rumpfschalen als Leihgabe für das Technikmuseum Berlin auf der ILA2002.


Quellenangaben:
• Werkpiloten ,Fritz Kienert (1941)
• Fliegen und Siegen , Raumbildverlag Otto Schönstein (1941)
• Der Flugmotor , Hans Katz ; Luftfahrtlehrbücherei Band 7 /Matthiesen (1942)
• Focke-Wulf Fw200 , Heinz J. Nowarra ;Bernhardt & Gräfe Verlag (1988)
• Grossverkehrsflugzeug Fw200 , Dipl.-Ing. Kurt Tank ; Luftwissen Band 7 (1938)
• Under the Red Star , F.Geust
• Die dt. Flugzeuge in russ. und sowj. Diensten 1914-1951 ,A.Alexandrov / G.Petrov ; Band 2 (1997)


 


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