Fw 200Im Februar 1936 erfolgte vom Reichsluftfahrtministerium (RLM) an Focke-Wulf
die Aufgabenstellung, ein neues Passagierflugzeug zu entwerfen, weil
erstens die Ju 52 inzwischen veraltet und zweitens das Konstruktionsbüro
von Focke-Wulf nicht ausgelastet war. Vorgesehen war ein größeres
Ganzmetallflugzeug mit Einziehfahrwerk, das für den Transatlantikverkehr
eingesetzt werden sollte. Als Grundforderung stand an, Raum für 26 Passagiere und eine vierköpfige Besatzung zu schaffen. Auf europäischen Strecken hätte dazu ein Flugzeug in der Größenordnung der DC-3 gereicht, doch die Fw 200 wurde viel größer ausgelegt und von vier Motoren angetrieben, zunächst von importierten Hornet-Sternmotoren des amerikanischen Herstellers Pratt & Whitney, deren Leistung von je 652,5 kW (887 PS) zweiblättrige VDM-Hamilton-Propeller umsetzten. Aerodynamisch gesehen, war das Muster hervorragend gelungen. Nichts störte die klaren Linien, und die Streckung von 9,15 versprach eine hohe Effizienz der Tragflächen in Bezug auf die Reichweite. Das Kerntragwerk bestand in einem großen, horizontal angeordneten Tragflächenmittelstück, das die Motoren aufnahm, während die daran angebundenen Außenflächen eine positive V-Stellung und eine deutliche Verjüngung in Richtung Spannweite aufwiesen. Wesentlich für die Struktur war die glatte, senkvernietete und mittragende Außenhaut, die bis zum hinteren Flügelholm reichte, wo sie aus Gewichtsgründen in eine Stoffbespannung überging, die auch die Kontrollflächen einschloß. Tank hatte darauf gedrängt, daß alle drei Fahrwerksbaugruppen nach vorn einzogen, damit sie frei aus den Schächten fallen und vom Druck des Fahrtwinds verriegelt werden konnten. Die Haupträder waren mit beträchtlichem Abstand vor den Fahrwerksbeinen an Schwenkgliedern mit diagonalen Stoßdämpferstreben montiert.
Tank absolvierte persönlich den äußerst erfolgreichen
Erstflug. Die Fw 200 V1 hatte neun breite Plexiglasfenster auf jeder
Seite der Kabine, doch die Inneneinrichtung und Bemalung fehlten noch.
Später erhielt die Maschine in den Farben der DLH die Kennung D-AERE
und den Namen Saarland (das Deutschland kurz zuvor besetzt hatte). Gleich
zu Beginn des Programms hatte Tank die Zustimmung des Vorstands zum
Bau von drei Prototypen und neun Serienmaschinen der Nullreihe Fw 200A-0
eingeholt. Die Fertigung kam zügig voran, da kaum Änderungen
anfielen. Man pfeilte lediglich die Außenflügel etwas stärker
zurück, modifizierte das Leitwerk und baute die deutsche Lizenzversion
des Hornet-Sternmotors in Gestalt des BMW 132
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