In Japan stieß die Fw 200 auf großes Interesse. Im Bremer Werk wurde inzwischen die Fw 200B mit BMW 132 Dc oder 132 H je 626 kW beziehungsweise 611 kW (850 PS/830 PS) und beträchtlich höheren Betriebsmassen gefertigt. Dies hätte die Standardversion werden sollen, doch die erwarteten Aufträge blieben aus, weil die Condor für das größtenteils aus Kurzstrecken bestehende Verkehrsnetz der DLH einfach zu groß war. Man setzte daher alles daran, das Muster im Ausland zu verkaufen. Die japanische Gesellschaft Dai Nippon KK bestellte fünf Maschinen, und kurze Zeit später folgte Aero 0/Y in Finnland mit einem Auftrag über zwei Exemplare. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte jedoch die Auslieferung dieser Maschinen, und lediglich eine oder zwei Fw 200B kamen jeweils bei der DLH und KGrpzbV 105 (Kampfgruppe zur besonderen Verwendung) der Luftwaffe zum Einsatz. Tank wählte die Fw 200V10, den Prototyp der B-Reihe, zur Umrüstung zu einer Fernaufklärerversion und versah sie mit Kabinentanks, die die Standard-Kraftstoffmenge um 60 Prozent erhöhten und den technischen Voraussetzungen zur Beladung mit Kameras, Leuchtfackeln, Seezeichen, Schlauchbooten und anderen Einsatzausrüstugskomponenten bis zu einer Masse von 2000 kg. Ferner wurden drei 7,92-mm-MGs eingerichtet.
Die Fw 200 war grundsätzlich ungeeignet für die neue Rolle,
da man sie für den Betrieb mit leichteren Gewichten und zivilen
Lastfaktoren konstruiert hatte. Nun sollte sie von groben Feldflugplätzen
aus mit schwerer Treibstoff- und Waffenlast operieren, wäre im
Kampf bei engen Kurven und Abfangmanövern aus dem Sturzflug unweigerlich
hohen g-Belastungen ausgesetzt, und das alles in geringer Höhe
und dichten Luftschichten. Die Bremer Fachkräfte gaben ihr Bestes,
um die Zelle zu verstärken, doch am Ende blieb das Ganze auf einige
örtliche Eingriffe beschränkt, die die Zelle nur um 29 kg
schwerer machten. Unmittelbar nach Kriegsbeginn wurden zehn Vorserienmaschinen
Fw 200C-0 bestellt, bei denen man vereinbarungsgemäß auf
möglichst viele Verkehrsmaschinen der B-Reihe zurückgriff,
die sich in der Fertigung befanden. Die ersten vier Fw 200C-0 waren
zum Truppentransport bestimmt. Ihre Modifikationen umfaßten daher
nur ein doppelrädriges Hauptfahrwerk, langsehnige Motorgehäuse
mit Kühlklappen und diverse interne Ausrüstungsteile. Dieses
Quartett wurde gerade noch rechtzeitig zur Invasion Norwegens im April
1940 geliefert.
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