Mit dem Jungfernflug des ersten Prototyps der IL-2 "Sturmovik" am 30. Dez. 1939 begann der Siegeslauf eines Flugzeuges, der in der Geschichte der Militärluftfahrt ohne Beispiel ist. Nach der Auslieferung von knapp 37000 Maschinen endete ihre Fertigung Ende 1944. Mitte der dreißiger Jahre forderte die oberste sowjetische Führung ein Erdkampfflugzeug, das vor allem zur wirksamen Bekämpfung gepanzerter Bodenziele zum Einsatz kommen sollte. Es gab im Rahmen der Ausschreibung "Ivanov" (oder Ivanov-Programm) die Versuche D.P. Grigorowitschs, N.N. Polikarpows, P. Suchoi und S.A. Kotscherigins, ein solches Flugzeug zu bauen. Alles berühmte Luftfahrtspezialisten, aber das Flugzeug des Kampffeldes, wie man das Schlachtflugzeug damals nannte, gelang ihnen nicht (R-9, TsKB-3, Ivanov usw.).
Im zentralen Konstruktionsbüro (TskB) beteiligte sich auch Sergej Iljuschin an der Entwicklung solch einer Maschine. Iljuschin kam zu der Überzeugung, daß die Hauptsache die bestmögliche Synthese von Masse, Panzerung, Bewaffnung und Geschwindigkeit ist. Nach der Überprüfung der eingereichten Entwürfe entschied man sich für den Vorschlag von Iljuschin, der anfangs die Bezeichnung TskB-55 führte. Es handelte sich um einen in Gemischt-Bauweise ausgelegten, zweisitzigen Tiefdecker mit halb einziehbarem Hauptfahrwerk. Als Triebwerk kam ein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-Reihenmotor des Typs AM-35 von Mikulin zum Einbau.
Er hatte eine Startleistung von 1350 PS und trieb eine verstellbare
Dreiblatt-Luftschraube an.
Von Anfang an sah man eine Bombenlast von 400 kg vor, die in vier Schächten des Mittelflügels mitgeführt werden konnte. Sie ließ sich durch zwei weitere 100 kg Bomben an der zentralen Rumpfstation ergänzen. Von der ZKB-55 wurden zwei Musterflugzeuge gebaut, deren erstes ausschließlich für verschiedene Bodenversuche diente. Man hatte enorme Gewichtsprobleme mit der geschweißten Panzerschale des Rumpfvorderteils, die zu einer montatelangen Verzögerung des Erstfluges führte.
Erst am 30. Dez. 1939 absolvierte die zweite Maschine auf dem bei Moskau gelegenen Flugplatz Khodinka ihren Jungfernflug. Schon nach den ersten Flügen mußte man feststellen, daß die Leistungen der Mikulin AM-35 vor allem in Bodennähe unzureichend waren. Außerdem bemängelte man die fehlende Längsstabilität der Maschine,
deren Werkserprobung am 26. März abgeschlossen wurde. Es folgten staatliche
Abnahmeversuche, die aber ebenfalls negativ verliefen.
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