Inzwischen wurde mit der Überarbeitung der TsKB-55 begonnen. Dazu gehörte in erster Linie die Verwendung des AM-38, der eine Startleistung von 1600 PS entwickelte und in 1650 m Höhe immer noch 1500 PS abgab. Der Motor wurde 175 mm niedriger als der AM-35 im Rumpfvorderteil eingebaut und das Tragwerk 600 mm nach vorn verlegt. Außerdem verzichtete man auf den zweiten Sitz des Bordschützen, was zu einer weiteren Verbesserung der Schwerpunktlage führte. Die Flugerprobung der Il-2 lag in den Hängen von Chef-Testpilot W.K. Kokkinaki. Das Schlachtflugzeug gefiel ihm sehr und sagte ihm eine große Zukunft voraus. Im Februar 1940 war alles zur Aufnahme der Serienfertigung der Il-2 vorbereitet. Zu Beginn des Krieges verfügten die Fliegerverbände über etwa 100 "fliegende Panzer". Schon in den ersten Kriegstagen zeigten sich die Schlachtflugzeuge von der besten Seite. Der Gegner war von der Kampfkraft dieser neuen Maschinen überrascht. Im Laufe des Krieges wartete auf Iljuschin und sein Konstruktionsbüro eine neue Bewährungsprobe, denn die Produktionsstätte für die Il-2 mußte nach Osten evakuiert werden. Zwei Monate nach der Evakuierung tauchte die Il-2 erneut an der Front auf.
Die Produktion konnte beträchtlich erweitert werden, und bald lieferte das Werk jeden Tag 40 Flugzeuge. Anfang 1942 nahmen die Forderungen der Frontflieger und Techniker der Schlachtflieger-Regimenter zu. Die Frontflieger lobten die guten Kampfeigenschaften der Maschine und ihre Leistungsfähigkeit. Sie berichteten aber auch, wie das Schlachtflugzeug bei Angriffen von hinten vernichtet wurde. Die Panzerung des hinteren Teils mußte also verstärkt werden. Man beschloß, das Flugzeug in die zweisitzige Version umzuwandeln, ohne die Technologie und die Ausstattung der Werke zu verändern.
Die Schützenkabine wurde ebenfalls gepanzert. Um die Zunahme an Masse auszugleichen, verwendete man ein leistungsfähigeres Triebwerk. Die ersten zweisitzigen Schlachtflugzeuge kamen bereits im Oktober 1942 an die Front. Alle einsitzigen Versionen wurden innerhalb von zwei bis drei Monaten notdürftig umgerüstet. Bei diesen Maschinen wurden die Schützenkabinen ergänzt (aber nicht gepanzert).
1942 wurden die Leistungsdaten der Il-2 auf ihre endgültigen Werte
gebracht. Das stärkere Triebwerk AM-38 F von Mikulin leistete jetzt
1760 PS, also 160 PS mehr als zuvor. Außerdem hatte es eine geringere
Kompression, weshalb sich gewöhnlicher, niederoktaniger Kraftstoff verwenden
ließ. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 410 km/h, die Reichweite 800
km. Die Be-waffnung wurde durch zwei 23-mm-Kanonen wesentlich verstärkt,
der Schützenstand erhielt ein bewegliches schweres MG. Der hintere Schützenstand
erweiterte die Möglichkeiten des Kampfeinsatzes. Die Besatzung der Il-2
konnte nun selbständig den Luftkampf nicht nur gegen Jagdbomber, sondern
auch gegen Jäger, besonders in geringen Höhen bestehen. |
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